Chronisches Beckenschmerzsyndrom / Prostataschmerzsyndrom beim Mann —
Das chronische Beckenschmerzsyndrom beschreibt dauerhafte oder wiederkehrende Schmerzen im Bereich des Beckens. Diese sind häufig mit negativen Auswirkungen (beispielsweise auf die Psyche) verbunden, ebenso mit anderen Symptomen wie Beschwerden beim Wasserlassen oder Störungen der Sexualfunktion.
Chronisches Beckenschmerzsyndrom
Findet sich eine behandelbare Krankheit als Ursache (z.B. Infektion, Krebs), spricht man von einem krankheitsspezifischen Beckenschmerz. Hier steht die Behandlung der Grundkrankheit an erster Stelle, z.B. bei Hodentumor, bakterieller Prostatitis (Prostataentzündung) oder Prostatakrebs. Sind hingegen keine krankhaften Veränderungen erkennbar, verwendet man die Bezeichnung chronisches Beckenschmerzsyndrom (engl. Chronic Pelvic Pain Syndrome, CPPS).
Beim chronischen Beckenschmerzsyndrom kann der Schmerz in einem einzelnen Organ oder Bereich empfunden werden (z.B. Harnblase, Prostata, Hoden, Damm) oder aber an mehreren Stellen, und es kann sogar mit allgemeinen Krankheitszeichen einhergehen (z.B. körperlicher und psychischer Erschöpfung). Ist ein Organ besonders betroffen, werden meist konkretere Bezeichnungen verwendet, zum Beispiel Hoden-, Blasen-, Beckenboden-, oder Prostataschmerzsyndrom.
Prostataschmerzsyndrom
Es gibt nur begrenzte Informationen über die tatsächliche Häufigkeit des Prostataschmerzsyndroms in der Bevölkerung. Aufgrund einer erheblichen Überlappung der Symptome mit anderen Erkrankungen (z. B. gutartige Prostatavergrößerung) ist es schwierig, die genaue Häufigkeit zu erheben. Das Vorkommen von Prostatitissymptomen in der Bevölkerung liegt zwischen 1 und 14,2%. Das Risiko einer Prostatitis steigt mit dem Alter (Männer im Alter von 50-59 Jahren haben ein 3,1-fach höheres Risiko als die 20- bis 39-Jährigen).
Risikofaktoren und Ursachen Schmerzen sind das Hauptsymptom des Prostataschmerzsyndroms. Verschiedene Auslöser und begünstigende Faktoren werden mit dem Auftreten eines Prostataschmerzsyndroms in Verbindung gebracht. Diese können infektiöser, genetischer, anatomischer, neuromuskulärer, endokriner, immunologischer oder psychologischer Natur sein. Diese Faktoren können dann zu einem peripheren selbstverewigenden immunologisch-entzündlichen Zustand und zu Nervenverletzungen führen, die akute und dann chronische Schmerzen verursachen.
Typischerweise können in der Regel keine Gewebeschäden innerhalb der Prostata gefunden werden. Es gibt jedoch immer mehr Hinweise auf einen neuropathischen, d.h. in Nervenschaden oder Fehlfunktion von Nerven begründeten, Ursprung und eine Assoziation mit Veränderungen im zentralen Nervensystem.
Kontakt
Diagnostik
Folgende Methoden können zur Diagnosestellung zum Einsatz kommen.
Blasenspiegelung (Zystoskopie)
Wenn der Verdacht besteht, dass die Blase einen krankhaften Prozess aufweist, führt die Urologin oder der Urologe eine sogenannte Zystoskopie durch, das heisst eine endoskopische Beurteilung der Harnblase.
PSA-Test
Das Prostata-spezifische Antigen (PSA) kommt bei gesunden Männern vor und wird ausschliesslich in der Prostata gebildet. Erhöhte PSA-Spiegel im Blut können auf ein Prostatakarzinom hindeuten. Für diese Messung wird ein PSA-Test eingesetzt.
Ultraschall (Sonographie)
Ultraschall, oder auch Sonographie genannt, ist die Anwendung von Ultraschallwellen (vergleichbar der Schallwellen in Sprache oder Musik) als bildgebendes Verfahren unter anderem zur Untersuchung von organischem Gewebe in der Medizin.
Computertomographie CT
Die Computertomographie (CT) erzeugt mit Hilfe von Röntgenstrahlen Querschnittsbilder des menschlichen Körpers. Dabei werden je nach Bedarf in sehr kurzer Zeit (Sekunden) grosse Körperabschnitte wie Kopf, Brust-, Bauchraum, Becken und Extremitäten in hoher Qualität abgebildet. Als schnelles und jederzeit verfügbares Schnittbildverfahren kann sie ein breites Spektrum von Fragestellungen beantworten.
Magnetresonanztomographie MRT
Die Magnetresonanztomographie MRT ist eine äusserst wertvolle, schmerzlose Untersuchung, die es den Radiologen und Radiologinnen erlaubt, Bilder von Ihrem Körperinnern zu erzeugen, die mit anderen bildgebenden Methoden nicht dargestellt werden können. Mit Hilfe eines starken, dauernd vorhandenen Magnetfeldes wird die Verteilung und Menge von Wasserstoffatomen im Körper gemessen und mittels eines leistungsstarken Computers Bilder berechnet. Während der Untersuchung wird in aller Regel eine Serie von Querschnittsbildern mit unterschiedlichem Bildkontrast aufgenommen.
Mikroskopische Untersuchung der Spermien (Spermiogramm)
Ein Spermiogramm ist eine Untersuchung zur Beurteilung der Fruchtbarkeit des Mannes. Dabei wird eine Samenprobe im Labor auf Spermienanzahl, -beweglichkeit und -form analysiert. Die Probe wird durch Masturbation gewonnen, entweder vor Ort oder unter bestimmten Bedingungen zu Hause. Die Ergebnisse liefern wichtige Hinweise bei Kinderwunsch oder zur Abklärung möglicher Fruchtbarkeitsstörungen.
PET-CT
Die Positronen-Emissions-Tomographie, kombiniert mit einer Computertomographie (PET-CT), ist ein modernes nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren, welches mit hoher Präzision Tumore und Entzündungen erfassen kann.
Nierenszintigraphie
Die Nierenszintigraphie ist ein nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren, welches die Beurteilung der Nierenfunktion erlaubt. Dabei werden die Blutversorgung, die Funktion und Ausscheidung beider Nieren einzeln beurteilt.